Die Gewinnung von Daten in der Sozialforschung

Sozialforschung

Sozialforschung
Innerhalb der empirischen Sozialforschung steht in den Auswahlverfahren der Methoden eine hoch entwickelte und komplexe Theorie einer eher unterentwickelten Praxis gegenüber. Umgekehrt ist es bei den Methoden der Datenerhebung. Durch die Vielfalt der Erkenntnisinteressen, den Zielen von Forschung und den Unterschieden in den situativen Bedingungen ersinnen die Forscher immer neue und feinere Methoden zur Gewinnung von Daten.

Dabei stellt sich folgendes Grundsatzproblem. Die empirische Erforschung von Menschen, sozialen Strukturen, geschichtlichen und kulturellen Inhalten steht unter besonderen Bedingungen. Da die Sozialforscher selbst Menschen sind, die soziale Beziehungen unterhalten und den kulturellen Mustern ihrer eigenen Gesellschaft unterliegen, stellt sich die Frage nach der Objektivität dieser Forschung. Es muss zumindest als fraglich erscheinen, ob ein naturwissenschaftliches Wissenschaftsideal, das durch eine rigorose gedankliche Trennung von forschendem Subjekt und zu erforschendem Objekt gekennzeichnet ist, innerhalb der sozialwissenschaftlichen Forschung möglich ist. Man kann die Wechselwirkungen zwischen dem Forscher und dem Forschungsobjekt entweder ganz leugnen oder minimieren.

Auch ohne die Sozialforschung zu dramatisieren, stellt sich die dringende Frage nach einer Ethik der Forschung. Denn experimentelle Versuchsanordnungen, projektive Verfahren oder die „verdeckte Beobachtung“ lassen das Subjekt der Forschung, also den Menschen immer als manipuliertes und fremdbestimmtes Untersuchungsobjekt erscheinen. Dieses Problem lässt sich auch mit der Einwilligung der Betroffenen nicht ganz aus der Welt schaffen.

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